Schwäne zum Wasser geleiten

Schwäne zum Wasser geleiten 🦢🦢

Im April treffen wir in Friedland fast jährlich auf entkräftete Schwäne auf der Straße. Zwischen der Salower Chaussee – Salower Straße – Fritz-Reuter-Straße versuchen sie, zwischen Autos zum Wasser zu kommen. Die Autos weichen aus, aber kaum jemand steigt aus und hilft. Mehrfach geleitete ein Mitglied von uns sie schon selbst zur Datze, einmal griff die Tierrettung Vorpommern-Greifswald ein, als ein Küken mit dabei und der Weg zum Wasser wohl etwas lang war.

Ob sie allein oder paarweise zum Brutgewässer gelangen wollen oder aus anderen Gründen stadtein- oder auswärts ziehen, alles ist möglich. Eigentlich wollen sich Paare nicht trennen, aber der Stress ist hoch. Man findet dann z.B. einen Schwan in einer Einfahrt, der andere sitzt am Feldrain. Auf der Straße konnte einmal die kleinere Schwänin Anlauf nehmen und zurück zu den Teichen zw. Schwarzem Weg und der Salower Chaussee fliegen, der große schwere Schwanengatte konnte auf der Straße nicht starten und war total k.o. Wahrscheinlich haben wir diesen Herrn schon zweimal geleitet 😉 Das erste Mal zischte und schlug er, das zweite Mal überhaupt nicht 🙂

Trifft man auf solche Schwäne, kann man ganz einfach ohne Hilfsmittel selbst helfen. Man leitet sie am rechten Straßenrand, geht (mit links mehr ausgebreiteten Armen) hinter ihnen, schirmt sie damit von der Straßenmitte ab und geht ganz langsam in ihrem Tempo. Gehen sie zu weit zur Straßenmitte, geht man noch etwas weiter nach links und leitet sie wieder nach rechts. Das klappt gut. Halten sie an, hält man auch an, macht einen Lidschlag (beschwichtigt 🙂 ), ggf. einen beruhigenden Ton mit „u“ und „i“ (das mögen Vögel – z.B. „guuuti“ 😉 und wahrt mindestens eine gute Flügellänge Abstand. Sie behalten dich ja im Blick 👀 und ein Schlag kann gefährlich werden. Nicht schreien, texten, scheuchen oder gestikulieren – nur Ruhe ausstrahlen, berechenbar sein.

Auch einen etliche Meter abseits sitzenden Schwan kann man so wieder zum zweiten bringen, indem man sich ihm im Bogen von hinten nähert und ihn in Richtung des dichter an der Straße befindlichen „schiebt“ – dann beide zusammen weiter – im Prinzip so wie ein Border Collie die Schafe treibt, aber unbedingt in Sloooow Motion!! 😅

Die Schwäne kennen die Strecke und vertrauen nach einigen Sekunden, dass man sie in Richtung der Datze leitet und die Autos auf Abstand hält – sie bogen bisher auch freiwillig in die Reuter-Str. ab (Richtung Wasser).

In der Fritz-Reuter-Str. vor der Datzebrücke leitet man sie behutsam nach rechts auf die Wiese am Datze-Ufer – oberhalb des Wehres. Kaum spüren sie Gras unter den Watschelfüßen, halten sie oft erst mal an und verschnaufen, dann gehen sie allein das Ufer hinunter und können sich erst mal auf dem Wasser erholen. Dort ist auch Nahrung genug. Den Rest erledigen sie allein. Einmal ruhte der Dicki 3 Tage, ehe er sich wohl wieder auf zu seiner Frau machte.

Wir haben die Male keine Fotos gemacht, sondern sind einfach nur fix eingesprungen. Deshalb borgen wir uns die Fotos von rp-online und Pixabay 🙂 So eine Schwanenhilfe ist ein tolles und bleibendes Erlebnis – auf Augenhöhe mit diesen stattlichen und klugen Tieren!

[ar]

(© 3 Bilder: Pixabay, Karte: Google Maps)