Lucky droht im Tierheim einzugehen …

Wie schreibt man einen kurzen Text für Lucky – es geht irgendwie nicht!

Der sensible und schlaue Rüde
ist bei uns unter- und überfordert zugleich. Wie viele Terrier leidet er im Tierheim außerordentlich. Er kann sich nicht binden und braucht doch so sehr eine Bezugsperson! Sein Herrchen ist gestorben, er war dann woanders untergebracht und musste dann zu uns. Das war für ihn die Katastrophe. Auch wenn er schon etwas ruhiger geworden ist und mittlerweile auch seinen Auslauf besser toleriert, ohne dringend raus zu wollen – er bleibt für uns ein Notfall!

Terriertypisch hat er unter Stress ein dünnes Nervenkostüm,
das sich durch Hyperaktivität und Wimmern bemerkbar macht, und ab und an durch Übersprungshandlungen (Abschnappen). Deswegen führen wir ihn in bestimmten Situationen mit Maulkorb.

Verlässt man mit ihm das Tierheim,
fährt er innerhalb von Minuten sehr gut runter und ist ein normaler Hund, mit dem man entspannte Spaziergänge unternehmen kann. Auf dem Rückweg zum Tierheim steigt seine Anspannung wieder und er möchte nicht dorthin zurück …

In stressigen Situationen
– vorm Tierheim, beim Tierarzt usw. – fährt er sehr schnell hoch, wie man es von aufgeregten Terriern kennt. Hier ist schrittweises ruhiges Heranführen und „stark-behutsame“ Begleitung gefragt.

In der Interaktion mit seinen Bezugspersonen
zeigt er eine beeindruckend feine Kommunikation – die man auch selbst lautlos einsetzen kann. Er sucht sehr oft Rückversicherung, die man ihm unbedingt geben sollte, als Basis für den Vertrauensaufbau und die damit verbundene schrittweise Beruhigung seiner Terrierseele. Dazu zählt auch, in Lernsituationen nicht alles „durchzuexerzieren“, sondern ihm Zeit zu geben, z.B. wenn man ihn in einer Situation einfach mal kurz „mitnehmen“ musste: innehalten, begreifen und verarbeiten lassen.

Rassegemäß zeigt er Jagdtrieb,
wenn Wild näher steht, auch allgemein ist die Nase viel unten. Sein neuer Mensch sollte ihm daher Nasenarbeit anbieten. Lucky mag lieber „Such“ als „Hopp“ oder „Gib Pfötchen“ – man sollte ihn so auslasten, wie es seine genetische Bestimmung ist, und wie es ihn glücklich macht, geistig erfüllt und ermüdet. Es geht dabei nicht darum, den Jagdtrieb zu verstärken, sondern nur den vorhandenen in Gewolltes umzulenken. Aber auch darum, ihm das, was er nicht braucht und nicht selbst zeigt, gar nicht erst beizubringen 😉 (siehe Berichte!)

2 Berichte zu Lucky
Im September 2024 testete eine unserer Mitarbeiterinnen mit einer befreundeten Jägerin Lucky mit fremden Erwachsenen, Kindern, Hunden und Wildschweinmixen aus.
🐾🐾🐾 Hier der Bericht unserer Mitarbeiterin.
🐾🐾🐾 Hier geht es zum Bericht der Jägerin für die Jägerschaft (derselbe Bericht -> auf Facebook).

Hinsichtlich seiner Verträglichkeit mit Hunden außerhalb des Tierheims
zeigte er bei verschiedenen Tests völlig korrektes Verhalten und ignorierte sogar pöbelnde Artgenossen – sicher wurde er mal gut sozialisiert.

Im Dezember 2024 war Lucky so verzweifelt,
dass er wegen seines Deckenrupfens und -fressens eine Not-OP hatte. Während der Wundheilung zuhause bei Mitarbeiterinnen zeigte sich folgendes:

In der Wohnung
bei nur einer Bezugsperson, und entspannter aber bestimmter Führung zeigte Lucky guten Gehorsam und keine Auffälligkeiten. Und wenn sein Mensch bei manchen seiner „Interessen“ dickköpfiger und beharrlicher ist als er, gibt er nach einigen Sekunden auf (z.B. Sofa) 😉 Ist eine zweite Person im Spiel, ist es von Vorteil, wenn Lucky bereits vor Einzug beide kennt und einen guten Bezug zu jedem einzelnen hat. Beide sollten rasseerfahren, ruhig und absolut einig im Vorgehen sein. Ansonsten kann es sein, dass er versucht, einen von ihnen als „seinen“ Menschen zu sehen und den anderen nicht in den Raum zu lassen. Dies hatte sich sowohl in seinem damaligen Zuhause mit Besuchern, als auch im Wohnungstest mit anderen Menschen und Hunden gezeigt.

Daher möchten wir Lucky gern als Einzelhund vermitteln,
zu einer Familie ohne Kinder, in ländlicher Umgebung, mit guten Gassifreundschaften, die auch das Alleinbleiben noch mit ihm aufbaut. Wir suchen also die „eierlegende Wollmilchsau“ für ihn, wenn wir das mal so sagen dürfen 🙂 Obwohl Luckys Rasse zu den sogenannten „Einmannhunden“ gehört, denken wir, dass er mit einem Menschenpärchen auch gut klarkommen würde, wenn man obige Dinge beachtet.
Auch humorvoll dürfen seine neuen Leute sein, und manche seiner „unfreiwilligen Eigenarten“ mit einem Zwinkern lenken. Humor und Wärme entschärft auch für ihn Situationen. Lucky wirkt oft überdreht, aber eigentlich schreit er nach Anlehnung, Sicherheit, Geborgenheit und Führung. Viele seiner Reaktionen sind seiner Verlorenheit und Gestresstheit zuzuschreiben. Er kann sich mit dem Tierheim so schlecht abfinden.

Die Gefahr ist definitiv, dass Luckys Seele im Tierheim eingeht.
Wo ist sein neuer Für-immer-Mensch? Es muss ihn doch geben …


(ar/id 12.01.2025)

Das finanzielle Patenteam Bea.Sta. (25), Mar.Bu. (10), An.Tab. (25), Da.Mü. (15), Fa.Li. (25) & E.Ra. (10) stemmt gemeinsam 110 € mtl. für mich – Patenschaft gedeckt!

100 %

Lucky droht im Tierheim einzugehen ...
Vermittlungzu vermitteln
Alter*03.11.2020
RasseHeideterrier zu 75%, Rest Pitbull und Windhund
Farbeschwarz
bes. Kennzeichenkupierte Rute, Kurzhaar
Anlagehundje nach Bundesland
Geschlechtm
kastriert
Schulterhöheca. 50 cm
KennzeichnungChip
Im Tierheim seitAugust 2024
HerkunftSicherstellung