Schlaf, mein Pumbi

Mein Wollwuschel, ich kann dich noch nicht loslassen. Dein Platz im Herzen ist immer noch besetzt, seit du am 2.10.2019 nach schmerzhaftem Entschluss gehen musstest.

Viel Sorgen, viel Geduld, viel erreicht. Ich habe viel Kraft gelassen, aber du hast mir auch viel Kraft gegeben und mich – ich sage immer – zu meinen besten Eigenschaften gebracht. Deine Krankheiten, die dich „im Paket“ so unruhig machten, hattest du gut versteckt 😉 aber deine „Mama“ ist selber ein Jagdhund 😉 und hat solange geschnüffelt, bis wir alles gefunden haben.

Ich wollte immer erreichen, dass du dich entspannen kannst und das Leben, deine Spaziergänge, deine Kumpels und neue Orte genießen kannst. Lange war dir alles eine Qual, und nur drin warst du ruhig. Du wolltest anfangs nicht vom Hof, auf den ich dich vom Tierheim „evakuierte“. Beim Leinengassi warst du kopflos. Nur auf den Datzewegen warst du gesund und durftest bald frei laufen. Du konntest lange nicht stillhalten, wenn ich dir die großen Wundpflaster auflegen musste, hast ausweichend „Achten“ gewackelt. Das habe ich synchron gemacht, und zack, war das Pflaster positioniert 😉 Mit den Wochen der schlechten Wundheilung ging es dann doch und du hast vertraut.

Wo du lebtest, wissen wir nicht. Nur dass du Ostern 2014 im Dahlen-Brunner Wald Spaziergängern zuliefst – aufgeregt und froh, Leute gefunden zu haben.

Es gibt so viel zu schreiben. Wir haben viel gearbeitet, aber auch Ruhe und „Pause“ waren eine harte Übung zu Anfang. Deine Ambitionen als „Vogelhund“ haben wir umgeleitet auf Fährten und Freiverlorensuche, Apportieren, Tragen auch frei bei Fuß … am meisten musste der Schwimmdummy dran glauben 😉 Es war so schön, dich anmutig federnd Kreise ziehen und systematisch suchen zu sehen, mit hoher Nase, mit tiefer Nase … du warst in deinem Element. Es hat dich geerdet, so wie auch das Kontaktliegen und deine Hundekumpels. Du wurdest selbstbewusst und warst mein super Testhund.

Deine „Autopilot-Anfälle“ aus der Ruhe, bei diversen Umweltsituationen, Geräuschen und Wetterlagen damals reduzierten sich mit den richtigen Medikamenten und geeignetem Programm. Nein, du hattest nichts „am Kopf“, sondern warst – wie ich – herzkrank mit Schilddrüsenunterfunktion!! Deine Rhythmusstörungen hörte ich von weitem, durch die Resonanz!! Als „ruhebedürftiges Arbeitstier“ warst du bei mir richtig 😉 wir hatten vom Prinzip her dasselbe und tickten gleich!!
Ich hatte dich da, wo ich dich haben wollte. Du bist ein Stadtrandhund geworden und hast Katzen erzogen und Hunde angeleitet. Wenn ein Gasthundopi sich hinterm Sofa verirrte, hast du dich gekümmert und mir das – „miepmiepmiep“ – angezeigt.

Jeden Tag habe ich in Gedanken einen Text geschrieben, und jeder Text war anders. Jeder Verlust ist traurig, aber an diesem knabbere ich lang. Zum Schluss waren wir oft bei Tierarzt, es ging dir schlecht und du hast so schnell abgebaut. Meine Augen sahen einen gebrechlichen Opa, mein Kopf sah noch den jüngeren sportlichen Rüden. Ich kriege die Bilder heute noch nicht zusammen.

In den letzten Wochen wurdest du rückfällig, an der Leine manchmal „störrisch“ und sprunghaft, aber es war den Schmerzen geschuldet, die du überspielt hast und denen du ausweichen wolltest. Das hat dein Gang gezeigt, deine Haltung, und dann auch die Bildgebung beim Tierarzt. Dich konnte keine Medizin mehr heilen. Zum Schluss wolltest du nicht mehr allein sein, wartetest auf dem Fussabtreter und schmiegtest dich nachts in den Arm.

Ich danke dir für fünfeinhalb Jahre, mein „weicher Schnecki“, mein „Hasenohr“. Das Gefühl einer großen Bindung bleibt, aber es läuft ins Leere, denn du bist nicht mehr da. Mach „Babyschlaf“, mein Spatz.

Danke an Mady und Petra, die begleitenden Tierärzte und jedem, der Pumbi einen weiteren schönen Moment geschenkt hat.
Und es schließt sich noch ein weiterer Kreis, zu einem früheren Hund, der dir so ähnlich war und doch so anders. Vielleicht warst du dieser Hund. Es bedeutet mir so unendlich viel.

Deine Mama, die erst jetzt schreiben konnte und es schreibt noch immer in ihrem Kopf weiter.
R.I.P. Pumba <3
ca. 2008 – 2. Oktober 2019

im Januar 2020