„Tierheim-Hunde“ – Hunde 2. Klasse?

"Tierheim-Hunde" - Hunde 2. Klasse?
Pfiffikus

Wir reden immer von unseren „Tierheim-Hunden“ …
Dabei sind alle Hunde, die im Tierheim leben müssen, eigentlich keine wirklichen „Tierheim-Hunde“, die zudem fälschlich als Hunde 2. Klasse eingestuft werden. 

Es gibt nur Hunde 1. Klasse! 

Klasse „1a“: 
Ihnen ging es zuhause richtig gut, sie waren glücklich und einfach. Durch tragische oder menschenverschuldete Umstände mussten sie dann zu uns – als Trennungskinder, oder wenn betagte Leute den Hof aufgaben und die Tiere nicht mit in eine Wohnung ziehen durften, oder wenn der Besitzer starb oder ins Krankenhaus oder Pflegeheim musste.

Klasse „1b“: 
Diese Hunde kommen aus offiziell schlechter Haltung zu uns und wir sind im Tierheim oft die ersten, die ihnen Liebe, Würde, regelmäßiges Futter, Auslauf und Zuwendung, Abwechslung und Förderung geben. Für sie sind wir das erste Zuhause und wir entdecken nach und nach ihr wahres Wesen. Aber es kommt auch vor, dass Hunde dermaßen verwahrlost und vernachlässigt zu uns kommen, dass sie ihre Kraft nur noch bis zu ihrer Rettung aufbringen können und dann in unseren Armen ein letztes Mal ausatmen!
Wir erleben alle Varianten.

In Klasse „1c“: 
Das sind die Hunde aus eigentlich „guter“ privater Herkunft, aber aus schlechtem „Homeschooling“. Hunde, die auch nach Jahren noch nicht alleine bleiben können, zerstören, nicht verträglich sind, mitunter – von niemandem gesehen – nichts kennen außer vier Wänden und höchstens einer Luxus-Pullermatte, oder einem 3Meter-Ketten-Hofradius, die bisher nicht lernen DURFTEN, weil ihre Leute es nicht besser wussten oder wollten.
Genau, dies sind oft Hunde, die dann nicht selten hinten rum irgendwie bei uns „aufschlagen“, oder die in abgewracktem Zustand erst mal in Klasse 1b landen, und irgendwann übers Amt auch bei uns …

Die 1. Klasse umfasst also
a) einfache, unauffällige Tiere,
b) misstrauische, abgemagerte, handscheue, gebrochene … beschlagnahmte Häufchen Unglück sowie
c) ausgesetzte, gefundene, abgegebene Tiere in gutem Zustand mit z.T. erstaunlichen Baustellen.
Abgelegte Statussymbole oder ausrangierte Alarmanlagen.

Versteht ihr – sie waren privat, ob gut oder schlecht gehalten, Hunde „erster Klasse“ – und wenn wir sie dann im Tierheim wieder aufbauen und zu tollen Fellnasen machen, sind sie Hunde 2. Klasse? Findet den Fehler … Das muss uns allem immer bewusst sein!. 

Für ALLE Tiere gilt: Manchmal brauchen sie in einem neuen Zuhause einfach etwas mehr Zeit. Manchmal klappt eine Probevermittlung auch überhaupt nicht. Manchmal geht alles viel besser beim neuen Versuch mit anderen Interessenten – die diesen Hund gut lesen und schrittweise aufbauen können. Verstehen und sie geduldig fördern – das ist unser aller Aufgabe, denn das haben all diese Tiere verdient. Natürlich gilt das nicht nur für Hunde, sondern auch für alle andern Haustiere, die bei uns auf ihre 2. Chance hoffen.

1. Klasse – 2. Chance – so ist es richtig!

(ar)